Politik treibt Wohnkosten stärker in die Höhe als Corona

Zu Beginn der Corona-Pandemie gab es große Befürchtungen: Kommt es im großen Stil zu Mietausfällen? Steigen die Betriebskosten durch wiederholten, monatelangen Lockdown? Inzwischen hat der Landesverband Haus & Grund Rheinland Westfalen Zahlen zu Wohnkosten in der Pandemie vorgelegt. Und die zeigen: Die Pandemie war nicht der Kostentreiber beim Wohnen.

Zu Beginn der Corona-Pandemie gab es große Befürchtungen: Kommt es im großen Stil zu Mietausfällen? Steigen die Betriebskosten durch wiederholten, monatelangen Lockdown? Inzwischen hat der Landesverband Haus & Grund Rheinland Westfalen Zahlen zu Wohnkosten in der Pandemie vorgelegt. Und die zeigen: Die Pandemie war nicht der Kostentreiber beim Wohnen.

Düsseldorf. In 1,6 Prozent der Mietverhältnisse in NRW hat die Corona-Pandemie zeitweise zu Mietausfällen geführt. Sie betrugen im Schnitt etwa 2.900 Euro, wie der NRW-Wohnkostenbericht 2021 gezeigt hat. „Dabei haben Mieter und private Vermieter in jedem zweiten Fall miteinander gesprochen und die Vermieter einen Mietverzicht angeboten“, berichtet Konrad Adenauer, Präsident von Haus & Grund Rheinland Westfalen. Hinzu kommt: „Die privaten Kleinvermieter haben 2020 weitgehend auf Mieterhöhungen verzichtet“, stellt Adenauer fest. „Insgesamt sind die Mieten in NRW nur um 0,8 Prozent auf 7,55 Euro pro Quadratmeter gestiegen. Das dürfte vornehmlich auf kleine Anpassungen bei Neuvermietungen zurückzuführen sein.“

Zugleich sind die Wohnnebenkosten im Jahr 2020 mit 3,3 Prozent viermal so stark gewachsen wie die Kaltmieten. „Dieser Anstieg lag aber nicht an Corona“, erklärt Erik Uwe Amaya, Verbandsdirektor von Haus & Grund Rheinland Westfalen. „Vielmehr beobachten wir seit Jahren einen steilen Anstieg der Nebenkosten, 2019 lag er mit 5,4 Prozent sogar noch höher als in der Pandemie.“ Hintergrund: Die pandemiebedingt schwache Weltwirtschaft ließ die Preise für Heizöl und Erdgas sinken, die Heizkosten kamen daher 2020 nur auf ein Plus von 2 Prozent. Corona hatte also einen dämpfenden Effekt auf die Wohnnebenkosten.

Nicht Corona: Politik treibt Wohnnebenkosten in die Höhe

„Wenn die Zahlen für 2021 vorliegen, werden sie wieder ein viel größeres Heizkosten-Plus zeigen, weil der CO2-Preis dazugekommen ist“, sagt Amaya. Der sei nur eines von vielen Beispielen, wie die Politik die Wohnkosten in die Höhe treibe. So sind 2020 etwa die Ausgaben für die Schornsteinfeger nach einer vom Bund beschlossenen Gebührenerhöhung um 16 Prozent geklettert. Amaya betont: „Der NRW-Wohnkostenbericht zeigt, dass rund 70 Prozent der Wohnnebenkosten von politischen Entscheidungen abhängen. Solange die Politik hier kein Kostenbewusstsein entwickelt, wird das Wohnen selbst bei stagnierenden Kaltmieten immer teurer.“

Ein Abwälzen des CO2-Preises von Mietwohnungen auf die Vermieter sei keine Lösung: „Dann fehlt das Geld für energetische Modernisierungen“, sagt Adenauer. Stattdessen müsse das ursprüngliche Versprechen eingelöst und die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung über ein Klimageld vollständig an die Bürger zurückgegeben werden, um für Entlastung zu sorgen.

Für den NRW-Wohnkostenbericht hat Haus & Grund Rheinland Westfalen seine 108.000 Mitglieder nach Kaltmieten und Nebenkosten ihrer Wohnungen gefragt. Die repräsentative Umfrage umfasst Daten von mehr als 3.300 Wohneinheiten in NRW. Den kompletten NRW-Wohnkostenbericht 2021 finden Sie hier zum Download:

 NRW-Wohnkostenbericht 2021 (PDF, 4 MB)

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

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