Ölheizungen sind auf dem Rückzug – aber bisher nur langsam

Es ist kühl geworden und viele Hauseigentümer haben die Heizsaison wieder eingeläutet. Dabei gehen in knapp einem Viertel der deutschen Wohngebäude Ölheizungen in Betrieb. Deren Zahl ist leicht rückläufig. Zudem gibt es erhebliche regionale Unterschiede. Das zeigen neue Zahlen der amtlichen Statistik, die interessante Rückschlüsse für die Klimadebatte erlauben.

Es ist kühl geworden und viele Hauseigentümer haben die Heizsaison wieder eingeläutet. Dabei gehen in knapp einem Viertel der deutschen Wohngebäude Ölheizungen in Betrieb. Deren Zahl ist leicht rückläufig. Zudem gibt es erhebliche regionale Unterschiede. Das zeigen neue Zahlen der amtlichen Statistik, die interessante Rückschlüsse für die Klimadebatte erlauben.

Wiesbaden/Düsseldorf. Interessante Daten zur aktuellen Klimaschutzdebatte im Gebäudesektor hat jetzt das Statistische Bundesamt veröffentlicht. Es teilte am Mittwoch (2. Oktober) mit, dass im Bundesdurchschnitt nach wie vor drei Viertel der Heizenergie für Wohnungen aus fossilen Energieträgern gewonnen wird. Gas hat dabei einen Anteil von 52 Prozent am Energiemix, ein knappes Viertel – 23,5 Prozent – der Heizenergie wird aus Öl gewonnen.

Damit ist die Ölheizung insgesamt in Deutschland auf dem Rückzug: Seit dem Jahr 2014 ist der Anteil von Heizöl im Bundesdurchschnitt um 2,3 Prozentpunkte zurückgegangen. Das dürfte auch damit zu tun haben, dass die Ölheizung im Neubau inzwischen keine Rolle mehr spielt. Wie die amtliche Statistik zeigt, lag bei den 2018 fertiggestellten Wohngebäuden der Anteil von Ölheizungen bei nur noch 0,6 Prozent.

Ölheizung im Neubau schon heute bedeutungslos

Das Klimakabinett hat gerade erst in seinem Klimaschutzplan 2030 den Vorsatz gefasst, ab dem Jahr 2026 den Neubau von Ölheizungen zu verbieten – sofern für die fraglichen Gebäude eine klimafreundlichere Art der Beheizung möglich ist. Da schon heute praktisch keine Neubauten mit Ölheizung mehr entstehen, handelt es sich bei diesem Beschluss offensichtlich um reine Symbolpolitik, die den Klimaschutz nicht voranbringen wird.

Geeigneter dazu erscheint hingegen die ebenfalls beschlossene Austauschprämie für den Umstieg von Ölheizungen auf klimaschonendere Heizsysteme. Bis zu 40 Prozent der Wechselkosten will der Bund den Eigentümern dann bezahlen. Damit dürfte sich der mit 2,3 Prozent bislang doch recht geringe Rückgang bei den Ölheizungen durchaus beschleunigen lassen. Allerdings bleibt die Problematik regionaler Besonderheiten bestehen.

Große regionale Unterschiede bei Heizenergieträgern

Bei den Heizenergieträgern zeigen sich nämlich deutliche regionale Unterschiede. Es gibt in Deutschland Regierungsbezirke, in denen der Anteil von Wohnungen mit Ölheizung am gesamten Wohnungsbestand nur 10 Prozent ausmacht. Im Nordosten Bayerns sowie in Nord- und Mittelhessen sind dagegen Werte von 40 bis 50 Prozent anzutreffen. Den größten Anteil von Ölheizungen gibt es in Rheinland-Pfalz im Regierungsbezirk Trier mit 55,7 Prozent.

Gerade ländliche Regionen haben also einen besonders hohen Öl-Anteil. Das verwundert wenig, denn Öl kann mit Lastwagen leicht auch zu kleinen Weilern und Gehöften geliefert werden, deren Anschluss an ein Gasnetz nicht wirtschaftlich wäre. Im dicht besiedelten Nordrhein-Westfalen zeigt sich entsprechend auch eine deutlich geringere Öl-Quote bei der Heizenergie. Im Regierungsbezirk Düsseldorf sind es gerade einmal 15,1 Prozent.

Ölheizungen in NRW: Anteil unterdurchschnittlich

Der Regierungsbezirk Köln – zu dem auch Teile der dünn besiedelten Eifel gehören – kommt auf 20,7 Prozent. Im Regierungsbezirk Münster sind 14,9 Prozent der Wohngebäude mit Öl beheizt, in Detmold 22,8 Prozent und im Bezirk Arnsberg 16,6 Prozent. Der NRW-Wohnkostenbericht 2018 von Haus & Grund Rheinland Westfalen hatte für NRW eine Öl-Heizungsquote von 17 Prozent ermittelt, was genau im Rahmen der jetzt veröffentlichten amtlichen Statistik liegt.

Diesen Zahlen nach verwenden 70 Prozent der Haushalte in NRW Erdgas zur Beheizung ihrer Wohnungen. Dieser Energieträger ist an Rhein und Ruhr schon seit Jahrzehnten stark vertreten, weil in den benachbarten Niederlanden Gas gefördert und auf kurzem Wege nach NRW geliefert werden konnte. Interessant ist natürlich, wie sich diese Zahlen von Jahr zu Jahr weiterentwickeln. Haus & Grund Rheinland Westfalen wird daher auch in diesem Herbst einen NRW-Wohnkostenbericht mit aktualisierten Daten auch zur Beheizung veröffentlichen.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

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