Mietendeckel, Enteignungen: Mehrheit der Deutschen dagegen

Eine wilde öffentliche Debatte um bezahlbaren Wohnraum hat Deutschland erfasst. Radikale Forderungen wie der Ruf nach Enteignungen von Wohnungsunternehmen oder der Einführung von Mietendeckeln machen die Runde. Dieser Linkspopulismus überzeugt die meisten Deutschen jedoch wenig – sie sehen diese Maßnahmen kritisch, wie eine Umfrage zeigt.

Dunkle Wolken für Investoren: Die Debatte um Mietendeckel und Enteignungen verunsichert. Dabei sind die Deutschen mehrheitlich für mehr private Investitionen im Wohnungsbau.

Eine wilde öffentliche Debatte um bezahlbaren Wohnraum hat Deutschland erfasst. Radikale Forderungen wie der Ruf nach Enteignungen von Wohnungsunternehmen oder der Einführung von Mietendeckeln machen die Runde. Dieser Linkspopulismus überzeugt die meisten Deutschen jedoch wenig – sie sehen diese Maßnahmen kritisch, wie eine Umfrage zeigt.

Düsseldorf. Rund zwei Drittel der Deutschen sind überzeugt, dass Enteignungen großer Wohnungsunternehmen nicht gegen die Wohnungsknappheit helfen. Im Gegenteil: Mehr als die Hälfte der Menschen im Land sieht private Investoren als Lösung des Problems und denkt, diese sollten eine größere Rolle bei der Schaffung neuer Wohnungen spielen. Das hat eine repräsentative Online-Umfrage des Instituts Civey herausgefunden.

Die Untersuchung stützt sich auf die Befragung von 2.500 Personen. Diese Menschen fragten die Meinungsforscher auch nach ihrer Einstellung zum Mietendeckel. Das Ergebnis: 46 Prozent der Befragten nehmen an, ein solches Instrument würde die Investitionen in den Wohnungsbau verringern. Nur 34 Prozent glauben das nicht. Auch wenn also ein nicht unwesentlicher Teil der Bevölkerung keine klare Meinung zum Thema hat: Die meisten Deutschen sehen den Mietendeckel offenbar als kontraproduktiv an oder sind zumindest skeptisch.

Selbst Linke setzen auf private Investoren

Interessant: Mehr als die Hälfte der Befragten traut dem Staat nicht zu, beim Bau neuer Wohnungen effizienter und schneller agieren zu können als die Privatwirtschaft. Unter den befragten Beamten waren sogar zwei Drittel dieser Meinung – und die Staatsdiener sollten ihren Arbeitgeber ganz gut einschätzen können. Diese Einstellung ist ein deutliches Signal, dass die Bevölkerung eine Lösung der Wohnungsknappheit nur mit privaten Investitionen für möglich hält.

Die Studie fragte auch nach dem Wahlverhalten der Teilnehmer. Bei den Anhängern von CDU, CSU und FDP war besonders häufig die Überzeugung anzutreffen, dass private Investoren eine größere Rolle spielen sollten als bisher. Das verwundert wenig. Doch die Überraschung: Auch bei den Grünen-Wählern sehen es viele so. Und selbst bei Wählern der Linkspartei sind 40 Prozent davon überzeugt, man solle verstärkt auf private Investitionen setzen. Der Versuch, mit Ideen aus der sozialistischen Mottenkiste Wählerstimmen zu gewinnen, scheint also nicht unbedingt erfolgsversprechend.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

zurück zum News-Archiv