Gute Aussichten: Fenstertausch mit System

Der Austausch von alten Fenstern gegen neue ist in den meisten Altbauten ein wichtiger Baustein bei der energetischen Sanierung der Gebäudehülle. Zwar bringen neue Fenster in der Regel eine geringere Energieersparnis als eine neue Fassade. Doch sollte diese Maßnahme möglichst vor der Fassadendämmung durchgeführt werden. So kann die Fassade später optimal an die Fenster herangearbeitet werden.

Der Austausch von alten Fenstern gegen neue ist in den meisten Altbauten ein wichtiger Baustein bei der energetischen Sanierung der Gebäudehülle. Zwar bringen neue Fenster in der Regel eine geringere Energieersparnis als eine neue Fassade. Doch sollte diese Maßnahme möglichst vor der Fassadendämmung durchgeführt werden. So kann die Fassade später optimal an die Fenster herangearbeitet werden.

Berlin. Wer neue Fenster einbauen lässt, der sollte sich einigen Schlüsselfragen stellen. Die erste lautet: Wie viel Heizenergie geht durch die Fenster verloren? Entscheidend für den energetischen Wert eines Fensters ist, dass die Wärmeverluste jedes einzelnen Bauteils so gering wie möglich sein müssen. Das Glas, der Rahmen und die Wandanschlüsse zählen. Der Wärmedurchgangskoeffizient – der sogenannte U-Wert – besagt, wie viel Wärme bei einem Temperaturgefälle von einem Grad Kelvin zwischen Außen- und Innenraum durch einen Quadratmeter Fensterfläche verlorengeht.

Dieser Wärmeverlust wird in Watt pro Quadratmeter und Kelvin (W/m²K) gemessen. Je geringer der U-Wert, desto besser die Wärmedämmung. Doch Vorsicht: In vielen Produktbeschreibungen wird nur der Ug-Wert genannt. Er bezieht sich nur auf das Glas. Den Dämmwert des gesamten Fensters beschreibt der Uw-Wert („w“ für window). Die Energieeinsparverordnung (EnEV) schreibt für Veränderungen von Fenstern bei Bestandsimmobilien einen Uw-Wert von 1,3 W/m²K vor.

Wie viel Sonnenenergie gelangt durch die Fenster in den Raum?

Der Gesamtenergiedurchlassgrad (g-Wert) gibt an, wie viel Energie aus der Sonnenstrahlung, die auf das Fenster trifft, in den dahinterliegenden Wohnraum gelangt. Ein g-Wert von 1 entspricht einem Energiedurchlass von 100 Prozent. Generell gilt: Ein hoher g-Wert kann in einem nach Süden gerichteten Raum mit großen Fensterflächen die Überhitzung begünstigen.

Im selben Raum sorgt ein Fenster mit niedrigem g-Wert an kühlen Tagen dafür, dass wenig Sonnenwärme ins Haus gelangt und die Heizung früher eingeschaltet werden muss. Auch hier macht die Energieeinsparverordnung Vorgaben: Der g-Wert der Verglasung soll 0,6 betragen. Nächste Frage: Wie viel Licht kommt in den Raum? Das hängt von der Größe der Fensterfläche, aber auch von der Dicke und der Zusammensetzung der Verglasung ab. Die Lichtdurchlässigkeit – bauphysikalisch: der Lichttransmissionsgrad – wird in Prozent angegeben. Er beträgt bei Wärmeschutzgläsern etwa 80 Prozent, bei Sonnenschutzglas 50 bis 70 Prozent.

Wie viel Straßenlärm lassen meine Fenster durch?

Bei der Lärmdämmung sind Fenster die größten Schwachstellen eines Hauses: Die Schalldämmung alter Fenster ist mit etwa 25 Dezibel rund tausendmal geringer als die einer guten Außenwand mit 55 dB. Grundlage für die Auswahl der neuen Fenster ist einerseits die Kenntnis der konkreten Lärmpegel vor Ort und andererseits der im Labor gemessene Schallschutz des Fensters.

Dabei werden nach VDI 2719 sechs Schallschutzklassen unterschieden. Je höher die Lärmschutzklasse ist, desto besser ist der Schutz. Er hängt von der Bauart der Fensterkomponenten ab: der schalltechnischen Qualität der Rahmen, der Abdichtung zwischen Blend- und Flügelrahmen, den Scheibengewichten und -zwischenräumen sowie der Abdichtung des Blendrahmens gegen das Mauerwerk.

Worauf muss ich in puncto Sicherheit achten?

Zu den wichtigsten Kennzeichen von einbruchshemmenden Fenstern zählen stabile Pilzkopfzapfen, Fenstergriffe mit Drehhemmung, Anbohrschutz am Fenstergriff und eventuell Verbundsicherheitsglas. Die polizeiliche Kriminalitätsprävention der Länder und des Bundes empfiehlt im privaten Wohnungsbau Fenster der Widerstandsklasse 2, angegeben mit RC 2 (DIN EN 1627).

Welche Zusatzausstattungen können sinnvoll sein? Wer viel unterwegs ist, muss für einen Luftwechsel sorgen, denn moderne Fenster sorgen für dichte Räume. Als Lösung bieten sich in Fenster integrierte Falzlüfter oder auch Schachtlüfter an. Bodentiefe Fenster und Außentüren mit niedrigen Schwellen brauchen eine rückstaufreie Entwässerung, damit auch Starkregen keinen Weg in den Wohnraum findet.

Tiefer gesetzte Fenstergriffe erleichtern Kindern und Rollstuhlfahrern das Bedienen der Fenster. Zusätzlichen Komfort bringen Fliegengitter, eine sommerliche Beschattung oder eine automatische Steuerung des Rollladens. Woran erkenne ich gute Qualität? Der Standard RAL-Fenstermontage (www.window.de) sichert eine Mindestqualität. Detaillierte Qualitätsmerkmale geben die Richtlinien des Instituts für Fenstertechnik in Rosenheim (www.ift-rosenheim.de) vor. Die Ausführung lässt sich mit einem Luftdichtheitstest bzw. einer Infrarot-Thermografie kontrollieren.

Neue Fenster: Tipps zu Fördermöglichkeiten

Wer eine KfW-Förderung für die Einzelmaßnahme Fenstererneuerung nutzen möchte, muss deutlich höhere Anforderungen erfüllen als die Energieeinsparverordnung vorgibt. Einen Investitionszuschuss (Programm 430) in Höhe von zehn Prozent oder ein zinsgünstiges Darlehen (Programm 151/152) gibt es nur, wenn die Fenster einen Uw-Wert von 0,95 W/(m²K) haben oder unterschreiten. Dies wird in der Regel durch eine Dreifachverglasung erreicht.

Darüber hinaus gibt es regionale Förderprogramme mit sehr unterschiedlichen Konditionen. Suchmöglichkeiten bieten Internetseiten wie www.foerderdatenbank.de des Bundeswirtschaftsministeriums oder www.energiefoerderung.info des BINE-Informationsdienstes in Zusammenarbeit mit der Deutschen Energie-Agentur.

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