Erneuter Preisanstieg bei Wohnimmobilien – Warnung vor Preisübertreibungen

Wohnimmobilien bleiben gefragt – und die Preise kennen auch weiterhin nur eine Tendenz. Es geht nach oben, wie die amtliche Statistik jetzt einmal mehr zeigt. Das kräftige Wachstum der Preise sehen Finanzexperten inzwischen mit Sorge. Die Bundesbank warnt schon länger vor Preisübertreibungen in den deutschen Metropolen. Jetzt schlägt auch das Frühwarnsystem der EU Alarm.

Wohnimmobilien bleiben gefragt – und die Preise kennen auch weiterhin nur eine Tendenz. Es geht nach oben, wie die amtliche Statistik jetzt einmal mehr zeigt. Das kräftige Wachstum der Preise sehen Finanzexperten inzwischen mit Sorge. Die Bundesbank warnt schon länger vor Preisübertreibungen in den deutschen Metropolen. Jetzt schlägt auch das Frühwarnsystem der EU Alarm.

Wiesbaden. Wohnimmobilien sind in Deutschland auch im zweiten Quartal des laufenden Jahres wieder deutlich teurer geworden. Im Bundesdurchschnitt kosteten sie 5,2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das hat das Statistische Bundesamt heute (24. September 2019) mitgeteilt. Die Statistiker beobachteten einen Preisanstieg über alle Standorte hinweg – sowohl in Großstädten als auch auf dem Land.

Besonders stark von der Verteuerung betroffen waren allerdings die sieben größten Städte: Dazu zählen neben Berlin, Hamburg, München und Köln auch Düsseldorf, Frankfurt am Main und Stuttgart. In diesen Metropolen stiegen die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser im Schnitt um 10 Prozent. Eigentumswohnungen verteuerten sich mit 8,6 Prozent ebenfalls deutlich. Angesichts knapper Grundstücke kann in diesem Segment noch eher durch Neubau Entlastung geschaffen werden als es im Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser der Fall ist.

Immobilienpreise: Auch auf dem Land wird es immer teurer

Die anderen Großstädte der Republik – also alle Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern – lagen beim Preisanstieg allerdings nicht weit hinter den Metropolen zurück. Im Durchschnitt stellten die Statistiker hier eine Verteuerung von 7,1 Prozent bei Ein- und Zweifamilienhäusern fest. Eigentumswohnungen kamen hier mit 7,0 Prozent auf fast die gleiche Teuerungsrate.

Wie berichtet zeigt sich seit einiger Zeit auch in den Speckgürteln der Großstädte eine Tendenz zu deutlich steigenden Preisen, die im Vergleich mit den Metropolen kräftig aufholen. Selbst im ländlichen Raum stieß das Statistische Bundesamt im 2. Quartal des laufenden Jahres auf deutliche Preisanstiege. In dünn besiedelten ländlichen Kreisen fand man im Durchschnitt eine Verteuerung von 4,2 Prozent für eine Eigentumswohnung.

Die Preise für Wohnimmobilien zeigen also weiterhin Steigerungsraten, die weit oberhalb der Inflationsrate liegen. Eine Entwicklung, die in Deutschland schon seit vielen Jahren anhält – angeheizt durch die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Die niedrigen Zinsen verleiten einerseits viele Anleger zur Flucht ins „Betongold“, andererseits lassen sie Käufern auch immer höhere Preise erschwinglich erscheinen.

Run auf Betongold beunruhigt Finanzexperten

Angesichts dieser Entwicklung verwundert eine Meldung wenig: Der Europäische Ausschuss für Systemrisiken (ESRB) hat Deutschland gestern vor einer gefährlichen Entwicklung am Immobilienmarkt gewarnt. Die Expertenrunde wird von EZB-Präsident Mario Draghi geleitet. Ihre Gründung im Jahr 2010 war eine Reaktion auf die Weltfinanzkrise. Nun warnt das Gremium vor einer Überhitzung am Immobilienmarkt durch immer höhere Preise.

Mit dem Problem steht Deutschland nicht alleine da. Auch die Regierungen von Frankreich, Tschechien, Island und Norwegen bekamen eine Warnung der Geldexperten, sie sollten Gefahren vorbeugen. Auch für die Benelux-Staaten, Dänemark, Schweden und Finnland sehen sie Risiken. Die bestehen nicht nur in steigenden Preisen allein, sondern auch in einem immer höheren Verschuldungsgrad der Haushalte, welche die Immobilien erwerben.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

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